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Kinder-Aikido und Gewaltprävention
Veröffentlicht am von Hasu Menzi
Seit Beginn unseres Aikido-Unterrichts für Kinder werde ich immer wieder auf das Thema Gewalt, z.B. auf Pausenplätzen oder auf dem Heimweg, angesprochen.
Die Frage, ob Kinder mit Hilfe von im Aikido erlernten Techniken einer Gewaltsituation (Würgen, Schlagen, Treten, etc.) effektiv begegnen können, muss meines Erachtens differenziert beantwortet werden.
Nicht-Kämpfen
Grundsätzlich ist es so, dass Aikido nicht zum Kämpfen erlernt wird. Dies aus mehreren Gründen:- Gewaltanwendung aufgrund einer Gewalteinwirkung erzeugt immer Gegengewalt.
- Die Chance, dass man einen Kampf gewinnt beträgt ein Drittel: Sowohl bei einer Niederlage als auch bei einem Unentschieden gibt es nur Verlierer mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Verletzungen. Das Risiko einen Kampf zu verlieren ist demzufolge höher als ihn zu gewinnen. Zudem sind rechtliche Folgen im Falle eines Sieges nicht auszuschliessen...
- Das Konzept des Aikido lässt keinen Kampf zu, da der Gegner weder geschlagen noch besiegt wird - er wird vielmehr davon überzeugt, dass weitere Angriffe seinerseits sinnlos sind, da man diesen immer ausweichen oder sie so umlenken kann, dass sie ihre Wirkung verlieren.
Notsituation
Ich vertrete den ganz klaren Standpunkt, dass das im Aikido-Unterricht geübte nur im äussersten Notfall angewendet werden soll, nämlich dann wenn keine Möglichkeit mehr besteht dem Konflikt auszuweichen und man sich der Gewalteinwirkung stellen muss. Es gibt in diesem Fall keine Garantie dafür, wie und ob eine Reaktion mit Hilfe einer bestimmten Aikido-Technik erfolgen kann - bestimmt aber werden die im Aikido ständig geübten Konzepte und Verhaltensweisen zum Tragen kommen:- Aufrechte, konzentrierte und ruhige Haltung
- Reaktion im richtigen Moment und aufgrund der richtigen Distanz